Drei Jahre waren seit dem Einzug von Lisa und ihrem Freund Dennis in die Wohngemeinschaft in der Blumenstraße vergangen. Sie hatten zusammen das geräumigste Zimmer der WG. Das vor kurzem frei gewordene Zimmer war bereits wieder belegt. Dort hatte sich jetzt ein junger Jurastudent eingenistet, Max war sein Name. Bereits bei der ersten Begegnung mit Max, dies war bei der Besichtigung des Zimmers, waren Lisa sofort seine schönen blauen Augen aufgefallen. Diese wurden von einem längeren blonden Haarschopf umspielt. Eine weitere Eigenheit von Max war, dass er vor allen anderen früh Morgens aufstand und eine Runde im nicht weit entfernten Park joggte.
Lisa hatte eine gewisse Vorliebe dafür, sich nur in Unterwäsche zu kleiden. Durch das Leben in der Wohngemeinschaft konnte sie dies allerdings nicht sehr oft ausleben. Sie nutzte also die Stunden, in denen sie alleine oder nur mit Dennis in der Wohnung war.
An einem Montagmittag war es dann endlich mal wieder so weit. Lisa wusste, dass sie alleine war und hatte schon kurz nach dem die restlichen Mitbewohner die Wohnung verlassen hatten, ihre überflüssigen Kleidungsstücke ausgezogen.
Sie war gerade auf den Flur getreten, um ins Bad zu gehen, da stand auf einmal Max vor ihr. Zuerst trafen sich ihre Blicke, dann schweiften seine Blicke langsam an ihrem Körper hinab. Lisa erahnte an seinem Lächeln, dass ihm das, was er sah, zu gefallen schien. Vor allem ihre Brüste schienen es ihm angetan zu haben. Nachdem sein Blick wieder zu ihrem Gesicht kam, versuchte sie einen vorwurfsvollen Blick aufzusetzen. Die einzige Reaktion, die sie dadurch bei Max hervorrufen konnte, war ein noch breiteres Grinsen. Lisa wollte ihren Weg ins Badezimmer jetzt fortsetzen, dabei musste sie jedoch an Max vorbei.
Genau in dem Moment, als sie vor ihm stand, hielt sie inne. Ein sonderbares Gefühl in ihr schien sie an diesem Punkt festzuhalten. Wieder trafen sich ihre Blicke, doch dieses Mal waren sie noch intensiver. Lisa tat einen weiteren Schritt auf Max zu und stand ihm jetzt sehr nahe. Max beugte sich zu ihr herab und küsste sie flüchtig. Ein kurzer, peinlicher Moment folgte jetzt. Beide standen sich wie Kinder nach ihrem ersten Kuss gegenüber.
Jetzt beschloss Lisa, die Initiative zu ergreifen. Sie stellte sich auf ihre Zehenspitzen und gab Max einen innigen Zungenkuss, der diesen mit ebenso viel Hingabe erwiderte. Langsam bewegten sich die beiden in Richtung des Zimmers von Max. Er legte sie sanft auf sein Bett und beugte sich sogleich auch über sie. Langsam zog er ihr die Unterwäsche aus.
Kurz darauf stand Lisa wieder in ihrem Zimmer und versuchte, das gerade passierte zu verarbeiten. Sie hatte sich inzwischen wieder komplett angezogen. Doch leider hatte sie nicht viel Zeit, um die Dinge zu verarbeiten, denn kurz darauf stand Dennis lächelnd im Zimmer und begrüßte sie mit einem Kuss. Er schien nicht zu bemerken, dass sie mit ihren Gedanken an einem ganz anderen Ort war – oder bei einem ganz anderen Mann.
Am Abend dann saß die komplette Wohngemeinschaft beim Abendessen und unterhielt sich über aktuelle politische Ereignisse. Selbst Lisa und Max redeten ganz normal miteinander, als hätte der Mittag niemals stattgefunden. Lisa fiel auf, dass sie beide am Mittag überhaupt kein Wort miteinander gewechselt hatten. Sie hatten sich auch so verstanden. Diesen Gedanken bekämpfte Lisa sofort und versuchte ihn zu vertreiben. Sie durfte jetzt nicht mehr daran denken, beschloss sie, so etwas kommt nie wieder vor. Ich liebe doch Dennis.
Zu später Stunde, Lisa und Dennis hatten gerade miteinander geschlafen, lag Lisa noch alleine wach. Sie verstand die Welt nicht mehr. Zu viele Gedanken schwirrten durch ihren Kopf und so konnte sie nicht einschlafen. Sie hatte sich heute nicht auf Dennis einlassen können, ihr fehlte einfach das Gefühl, das sie bei Max empfunden hatte. Ihrem Freund schien jedoch wieder nicht aufgefallen zu sein, dass sie nicht voll bei der Sache gewesen war. Nachdem sie einige Zeit an die Decke geschaut hatte, konnten sie selbst ihre dauernden Feststellungen und Vermutungen, warum dies alles so geschehen war, nicht mehr wach halten.
Die restliche Woche versuchte Lisa den normalen Ablauf in ihr Leben zurück zu bringen. Sie mied Zusammentreffen mit Max, soweit dies in einer Wohngemeinschaft möglich war. Doch immer hatte sie das Gefühl im Hintergrund, dass etwas in ihrem Leben fehlte, was ständig gegen ihre dagegen errichtete Barriere pochte. Ihr Hobby, in Unterwäsche umher zu laufen sobald sie alleine war, hatte sie aufgegeben. Sie wollte alles vermeiden, was sie an das Vergangene erinnerte.
Zwei Wochen waren bereits vergangen und die Barrieren in ihrem Kopf hatten standgehalten. Es war wieder einer der Tage, wo Lisa und Max alleine in der Wohnung waren. Also so ein Zeitpunkt, wo sie eigentlich ihr Zimmer nicht verlassen wollte. Sie hörte durch die Wand das Geräusch der laufenden Dusche aus dem Badzimmer. Max musste also gerade beim Duschen sein, stellte Lisa fest. Lisa malte sich in ihrem Kopf aus, wie es jetzt wohl wäre, zu Max in die Dusche zu steigen. Einen Augenblick später stand sie wieder nur in Unterwäsche bekleidet vor der Badezimmertür und zögerte, die Tür zu öffnen. Aber ihr Verlangen nach dem Gefühl, das sie mit Max erlebt hatte, war größer als jeder Widerstand, der sich in ihr hätte bilden können.
So betrat Lisa also das Badezimmer und bewegte sich langsam auf den geschlossenen Duschvorhang zu. Langsam öffnete sie den Vorhang. Max blickte sie aus der Dusche heraus überrascht an und begann dann zu lächeln. Lisa blickte schüchtern in seine Augen, woraufhin er sich zu ihr nach unten beugte und ihr einen Kuss gab. Bevor sie diesen Kuss erwidern konnte, zog er sie schon zu sich in die Dusche. Er befreite sie von der überflüssigen Unterwäsche und begann ihren Körper mit Küssen zu liebkosen.
Diese Zusammenkünfte wiederholten sich jetzt vermehrt an vielen verschiedenen Orten. Sobald die beiden wussten, dass sie alleine waren, fanden sich die beiden immer woanders in der Wohnung. Entweder in ihrem oder seinem Zimmer, in der Küche oder Badezimmer, alles wurde ausprobiert. Nur eins blieb bei den beiden immer gleich, sie sprachen nie ein Wort miteinander. Es hatte den Anschein, dass es einfach auch ohne Worte funktionierte.
Dennis bekam nichts mit von dem Fremdgehen seiner Freundin. Er lebte noch immer in dem Glauben, eine perfekte Beziehung zu führen. Allerdings funktionierte es nur noch dadurch so gut, dass Lisa sich das, was ihr fehlte, mit Max nachholte. Sie war sich nie sicher, ob Dennis wirklich nichts von alldem bemerkte oder ob er es eben nicht sehen wollte.
Es waren einige Monate vergangen, seit Max eingezogen war. Lisa war lange in der Universität geblieben, um zu lernen. Schon als sie zur Türe hereinkam, stach ihr die offene Zimmertür von Max ins Auge. Ihr Weg zu ihrem Zimmer führte an diesem vorbei. Ihr Blick schweifte kurz hinein und sie erwartete dort Max zu sehen. Doch das einzige, was sie zu sehen bekam, war ein leeres Zimmer. Sichtlich geschockt setzte sie ihren Weg fort.
Lisa betrat ihr Zimmer, sie stand noch immer unter Schock. Dennis saß vor seinem Computer, er spielte eines seiner vielen Computerspiele. „Wo ist Max?“, fragte ihn Lisa mit zitternder Stimme. Dennis antwortete abwesend, „Ausgezogen. Ich dachte er hätte dir das gesagt.“ Sie setzte legte sich auf ihr Bett und starrte in Gedanken versunken an die Decke. „Warum?“, fragte sie sich in Gedanken und musste sich dabei sehr konzentrieren, um nicht mit Weinen anzufangen.
Bereits kurz nach dem Verschwinden von Max begann die Beziehung zwischen Lisa und Dennis zu bröckeln. Streit wegen Kleinigkeiten war an der Tagesordnung. Meistens gingen diese Wortgefechte von Lisa aus und Dennis versuchte immer wieder, seine vermeintlichen Fehler gutzumachen. Er selbst jedoch verstand nicht, woran diese plötzliche aggressive Art seiner Freundin kam.
Zwei Monate nach dem plötzlichen Auszug von Max trennten sich die beiden in beidseitigem Einverständnis. Lisa zog aus der Wohngemeinschaft aus. Sie gab Dennis die Schuld am Scheitern ihrer Beziehung, doch waren Zweifel an diesem Gedanken wieder hinter einer Barriere verdrängt.